KlosterBanz

Vom Kloster zum Schloss Banz


Bezirksheimatpfleger Günter Dippold beleuchtete auf Einladung der "Freunde des Gottesgarten" die Geschichte des Klosters Banz.


Kloster Banz Nach einem kurzen Grußwort durch den Vorsitzenden der „Freunde des Gottesgarten Bad Staffelstein e. V.“ Michael Endres begann Günter Dippold seinen Vortrag vor rund 70 Interessierten und legte die Agenda unter dem Motto „Rund um Banz“ dar. So sollten sich seine Ausführungen auf die heutige Hauptanlage nebst Nebengebäude konzentrieren und diese tatsächlich auch mit Start und Ziel an der ehemaligen Kutschenhalle umrundet werden.


Dabei wurde zunächst der Innenhof der heutigen Anlage durch das barocke Eintrittstor betreten. In diesem führte Dippold aus, dass bereits vor über 1000 Jahren an der Stelle des heutigen Klosters eine Burganlage bestand, welche sich im Besitz der Grafen von Schweinfurt befand. Nach dem ein Herr der Anlage, Otto von Schweinfurt und zugleich Herzog von Schwaben, ohne Erben 1057 starb fiel der Besitz an die Gräfin Alberada von Schweinfurt und diese gründete mit ihrem Gemahl Herbert um 1070 die Benediktiner-Abtei Banz. In der Folge entwickelte sich Banz zu einem Kloster mit Geistlichen, die als sehr belesen und intellektuell galten, jedoch blieb das Kloster selbst vergleichsweise mittellos. Dies änderte sich erst als Otto de la Bourde, der zunächst Mönch und Abt in Banz war und es bis zum Fürstbischof von Gurk (einem heutigen Teil des Bistums Klagenfurt) brachte, schon zu Lebzeiten sein Heimatkloster finanziell unterstütze und diesem nach seinem Ableben 1708 sein Vermögen vermachte. In der Folge wurde die vorbarocke Anlage, von der keine Reste erhalten sind, von 1690 bis 1780 in die bis heute dominierende barocke Anlage umgebaut. Bauherr war Leonhard Dientzenhofer und die neue Klosterkirche wurde 1719 eingeweiht. Begonnen wurde der Umbau mit dem Haupt- und dem Querriegel. Im rechten Flügel wurden der Konsulentenbau sowie die Brauerei untergebracht und im linken Flügel das Gästehaus, die Zimmer für die Angestellten und eine Gaststätte eingerichtet. Zeitweise war das Budget für die Gäste genauso hoch wie für die Mönche, sodass schon damals Banz für eine Vielzahl an Besuchern eine Reise wert war. Am Ende dieser Station rezitierte Dippold gekonnt ein Gedicht des ehemaligen Mönchs Johann Schad.


Der nächste Stopp führte die Teilnehmenden in den eher weniger bekannten rechten Innenhof der Anlage. Die Geschehnisse dort blieben dem Abt früher nicht verborgen, da dieser im rechten Teil des Hauptschiffes residierte und freien Blick auf den niedriger liegenden Innenhof hatte. Die dortigen Gebäude wurden wie folgt genutzt: Im Gebäude zur rechten befanden sich landwirtschaftliche Geräte und die Ställe für verschiedene Tierarten. Im Gebäude zur linken ein für ein Kloster eher ungewöhnliches Spittal, das heute am ehesten einem betreuten Wohnprojekt entspricht. Dies diente unter anderem als Altersruhesitz für verdiente Klostermitarbeiter.


Vor dem Eingang der Kirche machte Dippold auf die deutlichen barocken Elemente und die Darstellung des Mönchsvater Benedikt in der Kirchenfassade aufmerksam. Weiterhin referierte er, dass die Geschichte des Klosters im Oktober 1803 im Zuge der Säkularisation endete. Im Zuge dessen wurde auch die Kirche zur Pfarrkirche umgewandelt und ein Landgericht im Klosterbau angesiedelt.

Bereits 10 Jahre später übernahmen die Wittelsbacher den Besitz an der Klosteranlage und aus Kloster Banz wurde Schloss Banz. Wilhelm, Herzog in Bayern, nutze dieses als Sommerresidenz und stoppte den bereits eingesetzten Rückbau des linken Flügels und lies diesen neu errichten und auch eine Fachwerkscheune abreisen und an ihrer Stelle die heutige nichtbarocke Orangerie mit großflächigen nach Süden ausgerichteten Fenstern errichten. Diese passierten die Teilnehmer auf dem Weg zum Friedhof Banz.


Unterhalb dessen wurden noch die Spannungen in Banz aufgrund der besonderen Situation beleuchtet, dass das Kloster seinerzeit unter weltlicher Herrschaft des Fürstbischofs von Bamberg stand und unter geistlicher Herrschaft des Bischofs von Würzburg. Dies verdeutlich u. a. ein heute noch erhaltenes Marterl, das in einer für den Würzburger Raum markanten Bauweise errichtet ist.


Die anschließende Umrundung der Anlage führte die Teilnehmenden durch den Banzer Wald. Auf halbem Weg unterhalb der Terrasse erzählte Dippold, dass es für 9 Jahre während der großen Umbauphase sogar zwei Kirchen bis zum Rückbau der alten Klosterkirche 1728 gab. Darüber hinaus wurde im 18. Jahrhundert der Hang zwischen Banz und Hausen terrassiert, mit erst neun und später 13 Stufen, und als Landschaftsgarten genutzt. Allerdings verwilderte dieser wieder recht schnell und wurde im unteren Teil durch den Hangrutsch 1911 zerstört.

Die Teilnehmenden setzten ihre Wanderung an der Klosterquelle vorbei über das letzte Stück des Keltenweg B fort und gelangten zum Abschluss so wieder an die ehemaligen Kutschenhalle, welche links neben der heutigen Gaststätte liegt. Dort erzählte Dippold über die neuere Geschichte. So gaben die Wittelsbacher 1933 den Besitz an der Anlage an den gemeinnützigen Verein „Gemeinschaft der heiligen Engel“ weiter. Ein Verein, er sich vor allem um die religiöse Betreuung katholischer Auslandsdeutscher kümmerte. Ab 1939 wurde die Anlage als Lazarett und als Lagerstätte für Kunstschätze genutzt. Nach dem zweiten Weltkrieg waren die finanziellen Belastungen für den Unterhalt für die „Gemeinschaft der heiligen Engel“ zu groß, sodass die Anlage 1978 an den heutigen Besitzer, der Hanns-Seidel-Stiftung, verkauft wurde. Der Banzer Wald hingegen befindet sich bis heute im Besitz der Wittelsbacher. Den Wandel vom Kloster zum Schloss Banz verdeutlicht, dass Wappen der Wittelsbacher, das heute über der sandsteinernen Einfahrt thront und unter Wilhelm, Herzog in Bayern, das Wappen der Benediktiner ersetzt hat.


Nach rund 90 kurzweiligen und informativen Minuten dankte Michael Endres Günter Dippold für seinen gelungen Vortrag und bedankte sich bei den Zuhörern für ihr Interesse warb zugleich für den Verein „Freunde des Gottesgarten“ ebenso wie Günter Dippold für den Verein „Colloquium Historicum Wirsbergense (CHW)“.

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